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Ukraine Response Program

23. Februar 2023 – Seit der russischen Invasion in die Ukraine im Februar 2022 sind mehr als acht Millionen Menschen aus dem Land geflohen, Millionen wurden innerhalb des Landes vertrieben. Um diesen Herausforderungen zu begegnen hat die Non Profit Organisation (NPO) Phineo aus Berlin im vergangenen Jahr ein Pilotprogramm aufgesetzt, um ukrainische Startup-Teams zu unterstützen, die mit ihren Ideen dem Krieg begegnen möchten. Für das „Ukraine Response Program“ konnten sich Startups bewerben, die an Lösungen für die Kriegsfolgen arbeiten, zum Beispiel der Flüchtlingskrise, dem Wiederaufbau der Ukraine, der Bewältigung der Nahrungsmittelkrisen. Was dieses Projekt so einzigartig macht: „Wir unterstützen finanziell Ideen, die zur Lösung von Krisen beitragen.“, so Franka Ismer, Senior Programm Managerin bei Phineo Startups.

Seit November 2022 werden nun die ersten zehn, thematisch ganz unterschiedlichen Startup Teams von dem gemeinnützigen Beratungsunternehmen Phineo unterstützt. Finanziert wird das Projekt durch Spenden. Auch das Berliner Business Netzwerk Partner für Berlin mit über 240 Unternehmen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung, Sport und Kultur hat dafür 100.000 Euro zur Verfügung gestellt. Mit dem Geld werden wöchentliche Mentoring-Treffen finanziert, außerdem Pitch-, Netzwerk- und Community-Events und viele weitere Veranstaltungen sowie die Vermittlung von Gründerinnen und Gründern an Phineo-Netzwerkpartner. In einem Co-Working Space am Paul-Lincke-Ufer haben die Teams genug Platz, um die geplanten Organisationen weiterzuentwickeln. Und von Beginn an wurde jedem Startup ein Coach an die Seite gestellt.

Dabei sind die Startups thematisch divers und über alle Branchen hinweg vertreten. Im Bereich Gesundheit entwickelt mexb.ai eine auf künstlicher Intelligenz basierende App, die eine erste Anlaufstelle sein kann bei psychischen Problemen. Gerade vor dem Hintergrund fehlender Therapeuten und mangelnder Termine kann die Mental Health App Wartezeiten überbrücken und eine erste Unterstützung geben.

 

Der Chatbot bietet Funktionen wie ein Tagebuch, das man mit Text oder Sprache führen kann, eine Stimmungsaufzeichnung, Tests für psychisches Wohlbefinden und personalisierte Erinnerungen. Mit der Community-Funktion können die Nutzer anonym andere Nutzer um Rat oder Unterstützung fragen. Langfristig soll natürlich der Kontakt zu Therapeuten aufgebaut werden.

Eine der beiden Gründerinnen von mexb.ai ist die 31jährige Kseniia Teslenko, die aus der Ukraine stammt, aber bereits 2013 fürs Studium nach Deutschland kam. Mit Beginn des Krieges arbeitete sie als Übersetzerin für Flüchtlinge und später als Sprachvermittlerin in einer Praxis für Psychologie.  Dort erlebte sie, welche psychischen Folgen der Krieg verursacht und wollte helfen: „In der Ukraine leiden etwa 60 Prozent der Bevölkerung unter unterschiedlichen psychischen Schwierigkeiten. Suchen und warten auf professionelle Hilfe kann zusätzlichen Stress und Leid verursachen. Selbst in Deutschland, aufgrund des Mangels an Therapeuten, beträgt die Wartezeit durchschnittlich 140 Tage. Unser Chatbot bietet sofortige personalisierte Unterstützung und ist 24/7 zugänglich.“

Die 45jährige Maria Kalenskaya hat mit drei weiteren Mitstreitern das Startup Palyanytsya:Bake for Ukraine gegründet. Sie sammeln Spenden, um die Lebensmittelversorgung der Menschen in der Ukraine zu gewährleisten. Ziel ist es auch die ukrainische Brotkultur zu fördern und das gespendete Geld zur Finanzierung von Bäckereien in der Ukraine zu verwenden. Diese backen Brot, das wiederum kostenlos an bedürftige Personen abgegeben wird. Als Teil des Konzepts wird Mehl von ukrainischen Landwirten gekauft und somit die gesamte Versorgungskette vom Landwirt über den Bäcker bis zum Verbraucher unterstützt. Gebacken wird vor allem Palyanytsya, ein traditionelles mildes Weizenweißbrot in runder Form. Das Projekt wurde bereits gelauncht und

 

umgesetzt: „Wir konnten bis heute etwa 84.000 Euro sammeln und haben über 100.000 Tonnen Brot für Menschen in Not bereitgestellt. Dabei betreiben wir Bake for Ukraine ohne jegliche finanzielle Gegenleistung für uns selbst.“, so Maria Kalenskaya, die gebürtig in Odessa ist.

Unterstützung erhält das Projekt in Berlin vor allem von Florian Domberger, einem bekannten Kiezbäcker aus Moabit, der neben finanzieller Hilfe auch seine Backstube zur Verfügung stellt, damit zum Beispiel Brote für Veranstaltungen gebacken werden können. So wurden unter anderem auf dem G7 Gipfel und dem Bundespresseball diese Brote angeboten und für das Projekt geworben.

Maria Kalenskaya: „Brot bedeutet Hoffnung. Jedes Mal, wenn wir Bilder aus der Ukraine von Bäckern sehen, die trotz der Umstände Freude an ihrem Handwerk haben, und von dankbaren Menschen, die Brot erhalten, fühlen wir uns bestärkt, mit unserer Arbeit fortzufahren.“

Die Idee, Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland zusammenzubringen, indem kulturelle und geschützte Orte geschaffen werden, wo ukrainische Kultur gelebt werden kann, hat sich das Startup GUTEmission – Café Ukraine zur Aufgabe gesetzt. Nataliia Kovalenko, 42, ist eine der Mitbegründerinnen und kam im März 2022 nach Deutschland: „Die Geschichte von GUTEmission ist sehr eng mit unserer persönlichen Geschichte verwoben. Wir flohen aus der Ukraine, kamen in ein neues Land und fühlten uns allein - ohne Zukunft, ohne Sprachkenntnisse, ohne finanzielle Unabhängigkeit, weit weg von Familie und Freunden. Unser Projekt gibt den Menschen Energie weiterzuleben und ein Gefühl, dass sie zu Hause sind. Menschen verschiedener Nationalitäten kommen ins Café Ukraine, freuen sich, unsere Gäste zu sein, und fühlen sich wie zu Hause.“

Durch Workshops, Vernetzung, Teambildung, Training, Coaching und psychologische Unterstützung sollen Integration und Gemeinschaft erleichtert werden. Am Alexanderplatz konnte mit Unterstützung der Berliner Stadtmission ein erstes Café eröffnen, wo sich Ukrainerinnen und Ukrainer treffen können, gemeinsam kochen, essen, Musik machen und Kreativworkshops für Kinder durchführen. Von der Community in der Hauptstadt wird das dankbar angenommen: „Café Ukraine beschleunigt die Integration von Flüchtlingen in die deutsche Gesellschaft, hilft dabei die Sprache zu erlernen und Arbeit zu finden. Wir wollen ein Modell für andere deutsche Städte sein und starke Unterstützungsnetzwerke für eventuelle Flüchtlingskrisen aufbauen.“, so die aus Mariupol stammende Nataliia Kovalenko.

Bei Phineo beginnt gerade die neue Bewerbungsphase für die nächsten zehn Startups, die ab Juni in einem 6-monatigen Inkubator-Programm unterstützt werden. Wer Interesse hat, kann sich auf der Website www.phineo.org informieren.

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