Berlin is knorke: XR-Technologien für Stadtführungen
Berlin, 24. Februar 2025: In Berlin treffen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beeindruckend selbstverständlich aufeinander. Die Geschichte der Stadt ist verwoben mit ihrer Multikulturalität und internationalen Einflüssen, mit ihrer Architektur und nicht zuletzt mit ihrem Innovationsgeist, der die Spreemetropole auch über nationale Grenzen hinaus zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort macht. Um Berlin heute zu verstehen und für morgen weiterzuentwickeln, lohnt sich somit stets ein Blick in die Vergangenheit. Dank XR-Technologien wie Augmented und Virtual Reality wird ein solcher Blick in Zukunft noch lebendiger und greifbarer. Denn die sogenannten immersiven Technologien ermöglichen die Entwicklung neuer Gestaltungsräume für verschiedenste Bereiche – so auch für die Vermittlung von Stadtgeschichte. In Berlin beschäftigen sich Unternehmen und Hochschulen wie die HTW Berlin bereits heute mit dem Einsatz von XR-Technologien sowie der Ausgestaltung historischer Zusammenhänge durch Künstliche Intelligenz und setzen sich in diesem Kontext nicht nur mit modernsten technologischen Ansätzen, sondern auch mit ethischen Fragestellungen rund um verantwortungsvolle Geschichtsvermittlung auseinander.
Neben Forschungseinrichtungen wie der HTW Berlin und auf Virtual Reality spezialisierte Studios wie Studio Deussen gibt es in Berlin eine ganze Reihe an Unternehmen, die Stadtgeschichte aus einer neuen Perspektive heraus betrachten. So baut unter anderem die Zaubar UG Brücken in die Vergangenheit und in die Zukunft, indem Locations wie Gedenkstätten, Museen oder auch der öffentliche Raum mit KI und AR Services sowie einer eigenen SaaS-Plattform zu multimedialen Erlebnissen werden. Die Augmented-Reality-App MauAR macht darüber hinaus die Berliner Mauer (wieder) erlebbar. Der Berliner Entwickler Peter Kolski bringt Nutzerinnen und Nutzern somit nahe, wie das damalige Stadtbild aussah – und wie bedrückend es oftmals gewirkt haben muss. Wer mehr vom historischen Berlin entdecken möchte, kann die Augmented Reailty App „Cold War Berlin“ von der Stiftung Berliner Mauer nutzen und den Checkpoint Charlie sowie die Geschichte der Panzerkonfrontation mit dem Smartphone erkunden und erleben.
Im Februar dieses Jahres fand ein vom Future Realities Lab der HTW Berlin in Kooperation mit Berlin Partner und kulturBdigital veranstaltetes Barcamp statt. Im Fokus der Veranstaltung standen Möglichkeiten und Herausforderungen der technologischen Vermittlung von historischer Bildung. Inhaltliche Fragestellungen rund um die Nutzung von Technologien wie VR, AR und XR für die Ansprache eines breiteren Publikums und zugleich die Etablierung eines neuen Bewusstseins für die Bedeutung städtischer Vergangenheit richteten sich an Forschende, Gestalterinnen und Gestalter, Kulturschaffende, Vertreterinnen und Vertreter aus der Industrie sowie allgemein Interessierte. Für einen praktischen Einblick in das Themenfeld präsentierten Studierende der HTW Berlin im Rahmen des Semesterprojekts „Unveiling History – Transmediale Schnittstellen zwischen Mensch, Raum und Zeit“ eigens entwickelte XR-Anwendungen. Die Teilnehmenden kamen schließlich überein: Für den Einsatz von XR-Technologien für Geschichtsvermittlung braucht es einen überaus verantwortungsvollen Umgang, stets den richtigen Kontext sowie die Möglichkeit zur Reflexion.
Im Juni dieses Jahres folgte außerdem eine weitere Veranstaltung, die das Neuerleben von Stadtgeschichte in den Fokus rückte. Der Summit „URBAN IMMERSION – Gesellschaft, Kunst und Geschichte neu erlebt“, veranstaltet von INVR.SPACE, thematisierte, wie digitale und immersive Medien sowie künstliche Intelligenz eingesetzt werden können, um urbane Geschichte zu verstehen, neu zu erzählen, erlebbar zu machen und zu gestalten. Zusätzlich zu Talks, Workshops und partizipativen Formaten wurden in den historischen Räumen der St. Elisabeth Kirche immersive sowie digitale Installationen gezeigt, die die Wechselwirkung zwischen analoger Geschichte und digitaler Zukunft aufzeigten.
Jene Geschichten und Perspektiven, die der Vergangenheit angehören, für die Zukunft zugänglich(er) zu machen, ist folglich nicht nur für Besucherinnen und Besucher, sondern auch für die Berlinerinnen und Berliner eine spannende Möglichkeit, um die Stadt nicht nur zu erleben, sondern auch mit geschultem Auge zu betrachten – und letztendlich (besser) zu verstehen.
Doch nicht nur die historische Stadtgeschichte kann so neu erlebt werden. Mit dem Fokus der letzten Jahre auf Daten / Big Data, ergeben sich neue Gestaltungsmöglichkeiten unsere heutige Stadt zu erleben: Berlin aus anderen Perspektiven wahrnehmen – ob es um Frauen in der Berliner Öffentlichkeit geht, Lebensrealitäten von Personen mit Flüchtlingshintergrund, kulturelle Beteiligungsmöglichkeiten oder die Einbindung in Berlins Gestaltung als Smart City. Die Interaktion mit Daten wird spannend in 3D!