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GASAG AG

Bildcredit: © GASAG AG

Georg Friedrichs, Vorstandsvorsitzender, GASAG AG

 

1. Warum engagieren Sie sich als Berlin-Partner? 

Die GASAG und Berlin verbinden inzwischen 175 Jahre gemeinsame Geschichte. Berlin ist für uns also mehr als ein Standort – es ist unser zu Hause. Dass wir uns in der Stadt und für die Stadt engagieren ist selbstverständlich: als Förderer von Sport, Kultur, Bildung sowie sozialen Projekten und eben auch durch unsere Mitarbeit bei Partner für Berlin. Hier lassen sich Ideen und Kontakte für die Stadt einbringen, gleichzeitig hilft es uns, über den Tellerrand unserer Branche zu schauen. Berlin Partner vernetzt uns mit all den anderen, die Berlin voranbringen wollen. Das ist gut für die Stadt – und für unser Unternehmen.

 

2. Die Welt verändert sich. Wie verändert sich Ihre Welt?

Fundamental. Die Klimakrise verändert unsere Zukunft, bedroht unseren Wohlstand und wenn wir nicht aufpassen vielleicht sogar unsere Freiheit. Klimaneutralität bis 2040 ist deshalb unser eindeutiges Ziel, Nachhaltigkeit in allen Geschäftsaktivitäten ist der klare Kompass. Das ist eine riesige Aufgabe für die GASAG-Gruppe, aber auch für unsere hunderttrausenden Kundinnen und Kunden. Wir versorgen heute fast die Hälfte der Stadt und einen guten Teil von Brandenburg sicher mit Wärme und das soll so bleiben. Dafür müssen wir die Wärmeversorgung Berlins in den nächsten 19 Jahren in weiten Teilen neu erfinden, vieles verändern oder Bestehendes neu nutzen. Erneuerbare Energien, sprich grüne Elektronen werden erst Heizöl und Kohle und dann auch das Erdgas ersetzen. Grüner Wasserstoff und grüne Gase werden das System absichern. Die dafür erforderlichen Infrastrukturen müssen wir aus dem Status Quo entwickeln. Daran arbeiten wir. 
Hunderttausende Gebäude müssen in den kommenden zwei Jahrzehnten saniert werden: neue Technik in die Keller, auf die Dächer und unter die Häuser. Moderne Quartierlösungen werden entstehen, die weit über die reine Energielösung hinaus intelligent sein werden. Mitdenken müssen wir Transport und Entsorgung und die sozialen Bedürfnisse von uns allen. Das muss und wird klappen: Wir setzen bei einer schnell wachsenden Zahl von dezentralen Projekten auf Technologien wie Geothermie. Wärmepumpen und Photovoltaik. Wir rüsten damit Immobilien und Quartiere aus, die schon heute gut 50% ihrer Wärme und Kälte aus echter, direkt vor Ort erzeugter erneuerbarer Energie beziehen. Das machen wir im Bestand, aber natürlich auch dort, wo Berlin wächst. Bestes Beispiel ist das neu entstehende Stadtquartier auf der Gartenfeld-Insel in Spandau. Hier werden in den kommenden Jahren tausende neue Wohnungen entstehen, die GASAG wird gemeinsam mit Joint Venture-Partnern die Energie- und Logistikzentrale, das neue „Quartierswerk Gartenfeld“ planen, bauen und betreiben. Ein Modellprojekt für Berlin und eine klimaneutrale, smarte Stadt.
Insgesamt ist das eine Herkulesaufgabe, die uns allerdings keine Angst macht. Wir werden in der veränderten Welt aber vernetzter und partnerschaftlicher arbeiten müssen – denn niemand kann diese Aufgabe allein bewältigen. Überhaupt wird es unzählige Köpfe und Hände brauchen, um unsere Stadt klimaneutral zu machen. Auch dieser Aufgabe stellen wir uns bereits, wir suchen neue Menschen und verstärken unsere Qualifizierungs- und Ausbildungsanstrengungen. In Summe bin ich fest davon überzeugt, dass wir uns auf die Zukunft freuen können: Eine grünere Stadt wird lebenswerter sein. Und gemeinsame Aufgaben stiften Gemeinsinn, das können wir in diesen merkwürdigen Zeiten alle gut gebrauchen.

 

3. Was ist für Sie „typisch Berlin“?

Dass Berlin so unglaublich direkt ist. Dass man hier sofort dazu gehört, egal wer man ist, was man trägt. Dass es egal ist, ob man in Istanbul, in Reinickendorf oder wie ich im Rheinland aufgewachsen ist. Dass diese Stadt kreativ, dynamisch und zugleich unsagbar bodenständig sein kann. Und dass nicht alles geleckt und fertig ist, sondern diese Stadt viele Ecken und Kanten hat. Ein großartiger Ort zum Leben und Arbeiten! 

 

4. Sie sind sehr engagiert im Kampf gegen Antisemitismus und damit auch Teil der Initiative „Berlin gegen Antisemitismus“: Wie engagieren Sie sich (in der Initiative) und welche Maßnahmen planen Sie für 2022?

Wir haben uns dieser Kampagne angeschlossen, weil wir davon überzeugt sind, dass zu gelebter Vielfalt auch ein vielfältiges jüdisches Leben gehört, das diese Stadt seit jeher bereichert. Berlin ist insgesamt eine bunte und offene Stadt. Wo, wenn nicht hier wollen wir freie und sichere Räume für alle Bewohnerinnen und Bewohner und deren Lebensentwürfe schaffen? Und gegenüber dem Judentum hat gerade Berlin eine besondere Verantwortung. Wir werden uns deshalb gern auch in 2022 in die Kampagne einbringen und sie auch unternehmensintern zum Teil unserer breit angelegten Diversity-Aktivitäten machen. 

 

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