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Berlin is knorke: So geht Bauen klimafreundlicher

30. Mai 2023 – Die Baubranche ist weltweit für rund 38% der CO2-Emissionen verantwortlich (Stand 2021). Dabei ist nicht nur das Bauen selbst problematisch; auch und vor allem bei der Herstellung und Verarbeitung von Baustoffen entstehen Treibhausgasemissionen. Insofern bietet der Gebäudesektor durchaus enorme Einsparpotenziale und steht langfristig vor einer umfassenden Transformation.

Auf dem Weg zum klimagerechten Bauen greift das Konzept der Circular Economy (Kreislaufwirtschaft), das seit einigen Jahren seinen Weg in die Bauindustrie findet. Darunter versteht man, dass unter anderem bestehende Gebäude besser genutzt als auch Materialkreisläufe geschlossen werden, um die Umwelt zu entlasten. So können beispielsweise Rohstoffe für Produkte und Gebäude so geplant, designed und eingesetzt werden, dass sie entweder in gleicher Qualität erhalten und wiedergenutzt, also in einem technischen Kreislauf geführt werden können, oder komplett abbaubar in den biologischen Kreislauf zurückgeführt werden können.

Gerade dem Circular Design kommt hier eine wichtige Bedeutung zu, wird doch in diesem Fall bei der Herstellung und dem Design eines Produkts bereits darüber nachgedacht, wie es am Ende am besten recycled, rückgebaut oder erneut verwendet werden kann. Der Lebenszyklus von Rohstoffen ist so von Anfang an mit inbegriffen

Baumaterialien ewig nutzen, ohne dass sie zu Abfall werden, klingt herausfordernd. Und doch ist genau das das Ziel einer neuen Strömung im nachhaltigen Bauen. Hier setzt das in Berlin tätige Startup Concular an und zeigt, wie Bauen klimafreundlicher und ressourceneffizienter geht.

2012 als Online-Marktplatz für wiederverwendbare Baustoffe gestartet, lassen sich heute Dank der hauseigenen Software Bau- und Rückbaumaßnahmen kalkulieren, planen und durchführen. Mittels Material- und Produktpässen digitalisiert das Unternehmen Gebäude. Aus den Informationen der Materialpässe wird über ein automatisiertes Matchmaking-Verfahren das Angebot aus dem Bestand mit dem Materialbedarf aus Neu- und Umbauten verglichen. So können Gebäude erhalten und Materialien wieder in den Kreislauf gebracht werden. Concular möchte dabei nicht nur die Baustoffe wiederverwenden, sondern auch die Geschichte hinter den Materialien, Gebäuden und Menschen weitererzählen und mit jedem wiederverwendeten Material ein Stück Baugeschichte konservieren und neuen Gebäuden eine belebende Identität geben.

Wird Concular frühzeitig vor dem Rückbau eines Gebäudes mit eingebunden, dokumentiert das Startup die Baustoffe im Bestand und erstellt eine Materialdatenbank. Im besten Fall können dann sämtliche Bauteile schon davor weiterverkauft werden. Zusätzlich bilanziert das Unternehmen für Bauherren und Bauherrinnen sowie Städte, wieviel Tonnen CO2, Ressourcen und Müll bei der Wiederverwendung eingespart werden­ beziehungsweise wie kreislauffähig die Materialien in einem Gebäude sind.

 

Ähnlich arbeitet auch das Berliner Unternehmen Madaster  und die Hauptstadt-Niederlassung von Loopfront, die Plattformen entwickelt haben, um kreislaufgerechtes Bauen zu ermöglichen. Mit Madaster kann man einen digitalen Zwilling oder eine digitale Kopie eines Gebäudes oder anderer Architekturobjekte erstellen und damit einen Überblick über die im Gebäude verwendeten Bauteile und Materialien, ihren CO2-Gehalt und ihre Wiederverwendbarkeit erhalten. Auch bei Loopfront wird ein digitaler Materialpass erstellt, um zu erkennen, welche Materialien wiederverwendet werden können. In diesem Fall werden jenseits von Baumaterialien auch Möbel und Einrichtungsgegenstände betrachtet.

Um die Hauptstadt als Standort für eine nachhaltige Wirtschaft zu fördern, unterstützt Berlin Partner seit gut einem Jahr mit seinem Sustainability Service Unternehmen darin, auf die veränderten Anforderungen zu reagieren und neue Geschäftsfelder zu entwickeln, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Im Angebot finden sich die Schwerpunkte Klimaschutz, Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft sowie nachhaltige Lieferketten.

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