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Berlin ist führender Standort für 3D-Druck

19. Juli 2023 - Schlüsseltechnologie 3D-Druck: Gerade hochkomplexe Anwendungen in den Bereichen Luft- und Raumfahrt, Medizin- und Energietechnik haben sich in den letzten 20 Jahren enorm entwickelt. Berlin hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 Hauptstadt der Additiven Fertigung Europas zu werden. Dass die Stadt bereits auf einem sehr guten Weg dorthin ist, belegt eine aktuelle Benchmark-Studie zum Thema „Additive Fertigung in der Hauptstadtregion“.

Die Kernaussagen der Studie:

  • Durch gezielte politische Schwerpunktsetzung auf Additive Fertigung im Masterplan Industrie sowie durch die Etablierung der AMBER Initiative und entsprechender Fördermittel des Landes befindet sich die Hauptstadtregion in einer ausgezeichneten Position, um Europas führender Standort für die Additive Fertigung zu werden.
  • Die Gründerszene der Additiven Fertigung in Berlin ist bereits führend im europäischen Vergleich und hat das Potential, künftige Marktführer hervorzubringen.
  • In der Region hat sich mit MGA das größte europäische Netzwerk für die Additive Fertigung etabliert. Dies stellt für die Region eine gute Ausgangslage dar, um in den Bereichen Politik und Veranstaltungen ebenfalls eine Führungsposition einzunehmen.
  • Mit dem AM Forum ist in Berlin eine der größten Anwenderkonferenzen Europas für die Additive Fertigung beheimatet. Die Veranstaltung ist optimal positioniert, um sich zu einer internationalen Leitkonferenz für alle bedeutenden Akteure in der Industrie zu entwickeln.
  • Unter den Vergleichsregionen gibt es starke Wettbewerber, die sich vor allem durch die Präsenz großer AM Anwender und führender AM Anbieter hervortun.

Als Vergleichs-Regionen wurden neun europäische Metropolregionen und Länder sowie Israel identifiziert, die nach Einschätzung der Autoren derzeit eine herausragende Rolle im Bereich der Additiven Fertigung (englisch: Additive Manufacturing, kurz AM) einnehmen:

1. Großraum München
2. Metropolregion Hamburg
3. Stadt Dresden
4. Stadt Aachen
5. Stadt Barcelona (Spanien)
6. Stadt Wien (Österreich)
7. Niederlande
8. Großbritannien
9. Schweiz
10. Israel

Die Anwender für Additive Fertigung verteilen sich auf viele Industrien und können sehr kleine Unternehmen bis hin zu großen Konzernen sein. Innerhalb der Hauptstadtregion (Region Berlin-Brandenburg) wurden im Rahmen der Studie 44 relevante AM Anbieter identifiziert, also Unternehmen, die Anlagentechnik, Technologie zur Nachbereitung, Materialien oder auch Software-Produkte herstellen. Damit hat die Region unter den Stadt-Regionen die höchste Anzahl ansässiger Unternehmen. Rund die Hälfte der Unternehmen ist dabei innerhalb der vergangenen zehn Jahre gegründet worden und hat somit häufig noch einen Startup-Charakter, wobei die Grenze fließend ist. Die identifizierten AM Anbieter stellen zwischen 800 bis 1000 Arbeitsplätze in der Region. Ein Blick auf die Verteilung der Unternehmensgröße macht aber auch deutlich, dass in der Hauptstadtregion zwar eine Vielzahl an AM-relevanten Unternehmen angesiedelt sind, jedoch keines der Unternehmen über mehr als 250 Mitarbeiter vor Ort verfügt.

Im deutschen Vergleich zeigt sich, dass Berlin sich insbesondere mit München messen muss, das bei den Themenfeldern Anwender und Anbieter eine starke Position innehat. Die Hauptstadtregion hat dafür in den Themenfeldern Gründerszene, Netzwerke sowie Strategie und Förderung eine herausragende Stellung. Auch in den anderen vier Themengebieten (Bildung und Forschung, Anbieter, Anwenderpotential, Veranstaltungen) wird die Region zudem überdurchschnittlich bewertet und ist somit im Vergleich zu den Wettbewerbsregionen insgesamt gut aufgestellt. Als Schwäche der Hauptstadtregion ist sicherlich das Fehlen großer, etablierter AM Anbieter in der Region zu werten. Doch die sehr guten Voraussetzungen für Gründerinnen und Gründer und der attraktive Standort in Berlin und Umgebung bieten das Potential, aus den Startups von heute die großen Anbieter von morgen hervorzubringen. Bislang hat kein größerer Anwender einen bedeutenden Maschinenpark in der Region installiert; dies kann jedoch auch als Chance für die Region gewertet werden, hier tätig zu werden.

Wesentlicher Treiber für die positive Entwicklung Berlins und Etablierung der Hauptstadtregion als 3D-Druck-Hauptstadt Europas ist die von Berlin Partner koordinierte 3D-Druck Initiative AMBER - Additive Manufacturing Berlin Brandenburg. Damit wurde eine Plattform geschaffen, die verfügbare Kompetenzen sowie Synergien in der Region erschließen und ein Innovationsnetzwerk für Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft aufbauen soll. Zudem ist das Thema Additive Fertigung Teil des Masterplan Industriestadt Berlin 2022-2026. Mehr als 13 Millionen Euro investiert der Berliner Senat aktuell in zwölf Spitzenprojekte, die sich gezielt mit Additiver Fertigung beschäftigen. Die Fördermittel fließen in Forschungs- und Entwicklungsprojekte der Medizintechnik, dem Leichtbau sowie dem Weltraum.

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